Zum Inhalt springen

Viller Spuren: Rückblick auf den Dorfspaziergang

Über 50 Villerinnen und Viller! Das Interesse am geschichtlichen Dorfspaziergang, den Andrea Krimbacher am 11. Juni organisiert hat, war erfreulich groß. Sogar das Wetter spielte mit.

Erste Station: die Viller Pfarrkirche. Der Bildhauer Michael Defner aus Igls stellte seine neuen Arbeiten vor: das Taufbecken – das mit den im Zuge der Außenrenovierung entfernten marmornen Weihwasserbecken gestaltet wurde – und den Ständer für die Osterkerze mit einem Lamm aus Marmor und mit spezieller Technik angefertigten Glaselementen. Darüber hinaus erklärte er seine Überlegungen, die hinter dem Volksaltar, dem Ambo und dem Herz-Jesu-Kreuz standen – Werke, die bereits seit 1998 den Viller Kirchenraum schmücken.

Anni Profanter, eine ausgebildete Kirchenführerin, ging anschließend in einer persönlich gehaltenen Kirchenführung auf Geschichte und kunsthistorische Aspekte sowie die Architektur des Gebäudes ein. Dass im Hochaltarbild von Matthias Pussjäger, das den Heiligen Martin als Fürsprecher vor Christus zeigt, auch Vill im Kleinformat abgebildet ist, wussten davor vielleicht auch nicht alle.

Der anschließende Spaziergang startete mit Blick auf das alte Feuerwehrhaus – nun Sitz des Obst- und Gartenbauvereins, wo auch die Obstpresse untergebracht ist. Das geschichtsträchtige Relikt neben dem Gebäude – die „Hitler-Eiche“ – wurde in den passenden Kontext gesetzt. Zudem wurde an den Bau der Igler Straße durch Vill in den 1930er-Jahren erinnert.

Weiter ging es entlang der Igler Straße zum neu errichteten Brunnen neben dem „Woko-Ladele“. Dort lenkte Andrea unseren Blick auf den traditionsreichen Gasthof Turmbichl und zum – vermutlich – ältesten Bauernhof in Vill, dem „Kapferer Hof“. Er war einst als „Hof in der Gasse“ bekannt.

Bei der Kreuzung Handlhofweg/Dorfstraße war der nächste Stopp. Die drei Bauernhöfe „Reiter“, „Bürger“ und „Lienhartler“ standen hier im Fokus. Anhand dieser Gebäude berichtete Rita Engbert über die Typologie der Tiroler Bauernhöfe. Andrea Krimbacher griff anschließend einige für Vill wichtige historische Daten heraus, darunter die Jahre 1220 – die erste Erwähnung des Ortsnamens; 1809 – der Viller See kam in den Besitz der Viller Bauern, oder das Jahr 1942 – Vill wird eingemeindet. Sie veranschaulichte, wie die großen politischen Ereignisse im Kleinen auch auf einen Ort wie Vill eingewirkt haben.

Entlang der Dorfstraße und vorbei am „Sineler Hof“, dem renovierten „Schlaucher Hof“ – wo eine Erdbeer-Stärkung aus dem Woko-Laden auf uns wartete – und dem ehemaligen „Lotter Hof“ spazierten wir zurück zum Dorfplatz und zum Gasthof Traube.

Eines der Highlights erwartete uns beim „Rainer Hof“ am Grillhofweg – an dem die frühere Hauptstraße vorbeiführte: Altbäuerin Rosa Eisendle präsentierte uns einen antiken Leibstuhl aus dem Jahr 1796, der einst Teil einer Aussteuer war.

Gestärkt mit selbst gemachtem Holunder- und Nusslikör von Rosl marschierten wir zur letzten Station des Spaziergangs: zu den „Ur-Villern“, der rätischen Ausgrabung am sogenannten Goarmbichl. Dort erzählte Andrea noch einiges zur Fund- und Ausgrabungsgeschichte.

Im angenehm schattigen Garten von Andrea fand der Dorfspaziergang bei Wein und Kuchen einen schönen Abschluss.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Andrea Krimbacher für die Initiative und die tolle Organisation der Veranstaltung. Es war ein gelungener Spagat zwischen geschichtlichen Details und ihren ganz persönlichen Erinnerungen an Vill, die interessante, lehrreiche und unterhaltsame Einblicke in die Dorfgeschichte gegeben haben. Michael Defner, Anni Profanter und Rita Engbert haben zusätzlich wertvolle Perspektiven eröffnet – auch ihnen ein großes Dankeschön.

Es war schön zu sehen, dass so viele interessierte Villerinnen und Viller – Alteingesessene genauso wie kürzlich Zugezogene – an dem Rundgang teilgenommen haben. Und es zeigt, dass es in Vill ein gar nicht so geringes Interesse an Aktivitäten wie diesen gibt.

Der Unterausschuss Vill unterstützt Ideen und Initiativen, die wertvoll für die Dorfgemeinschaft sind, ausdrücklich. Unter dem Motto „Gemeinsam aktiv werden für Vill“ stellt die Stadtteilvertretung Vill einen finanziellen Beitrag für private Projekte bereit, die gemeinschaftsstiftend für Vill sind. Nähere Informationen dazu gibt es in Kürze.